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Übergriffe am Kollegi in Altdorf werden aufgearbeitet

Missbrauchsvorwürfe

Übergriffe am Kollegi in Altdorf werden aufgearbeitet

2. Juli 2025, 09:47 Uhr
Der Urner Regierungsrat Georg Simmen (FDP) sagt, dass «alle beteiligten Institutionen eine offene und ehrliche Aufarbeitung wünschen». (Archivaufnahme)
© KEYSTONE/URS FLUEELER
Uri lässt die sexuellen Übergriffe und Gewaltanwendungen am Kollegium Karl Borromäus und am St. Josef wissenschaftlich aufarbeiten. Die Studie der Universität Zürich soll unter anderem die Rolle des Kantons klären.

Die Übergriffe in den 1960er- und 1970er-Jahren waren im April publik geworden. Der Regierungsrat teilte am Mittwoch mit, er habe zusammen mit dem Benediktinerkloster Mariastein und den Mariannhiller Missionaren beim Historischen Seminar der Universität Zürich eine Studie in Auftrag gegeben.

Der Regierungsrat greift für die Studie auf ein erfahrenes Team zurück. Die Untersuchung führen Monika Dommann und Marietta Meier. Die beiden Professorinnen waren zuvor für die nationale Studie, welche die Schweizerische Bischofskonferenz in Auftrag gab, verantwortlich.

Zwei Internate

Das Kollegium wurde ab 1906 als Privatschule und Internat von Benediktinerpatres geführt. 1978 wurde es vom Kanton übernommen. Zudem unterhielten die Mariannhiller Missionare in Altdorf das Internat St. Josef, das 1994 geschlossen wurde.

Die heutige Leitung des Benediktinerklosters Mariastein sei sich der Tragweite der Ereignisse bewusst, hiess es in der Mitteilung des Regierungsrats. Abt Ludwig Ziegerer wird mit dem Satz zitiert: «Wir schulden den Opfern - jedoch auch unserer eigenen Klostergeschichte - eine wissenschaftlich fundierte Aufklärung der Fälle und der Umstände.»

Betroffenen eine Stimme geben

In der Studie soll auch die Rolle des Kantons bei den Missbrauchsfällen geklärt werden. Dieser hat die Aufsicht über die beiden privaten Schulen. «Dem Kanton Uri ist es wichtig, dass wir den Betroffenen eine Stimme geben und Unrecht benennen können», wird Regierungsrat Georg Simmen (FDP) in der Mitteilung zitiert.

Für die Studie sprach der Regierungsrat für den Anteil des Kantons Uri ein Kostendach von 380'000 Franken aus dem Lotteriefonds. Bis im März 2026 soll eine Vorstudie erarbeitet werden. Diese soll einen Überblick über die Quellenlage bieten. Zudem sollen Betroffene befragt werden.

Die Hauptstudie soll von April 2026 bis September 2027 durchgeführt werden. Für diese sollen auch die Archive aufgearbeitet und gesichtet werden.

Quelle: sda
veröffentlicht: 2. Juli 2025 09:47
aktualisiert: 2. Juli 2025 09:47