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Luzerner Theater sperrt ersten Rang bis Spielzeitende

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Luzerner Theater sperrt ersten Rang bis Spielzeitende

29. April 2025, 09:41 Uhr
Die Decke unter dem ersten Rang des Luzerner Theaters ist offen, weil die Gipsverkleidung entfernt werden musste.
© KEYSTONE/URS FLUEELER
Im Luzerner Theater bleibt aus Sicherheitsgründen der erste Rang bis Ende der Saison 2024/25 gesperrt. Damit ist rund ein Drittel der Plätze nicht verfügbar. Die finanziellen Folgen sind noch nicht abschätzbar.

Das Luzerner Theater hatte am Karfreitag mitgeteilt, dass die Plätze im ersten Rang sowie im Parkett unter dem ersten Rang vorläufig gesperrt sind. Als Grund wurden lose Gipsplatten unter dem ersten Rang genannt.

Der Schaden sei bei einem der regelmässigen Kontrollrundgängen entdeckt worden, sagte Betriebsdirektor Stefan Vogel am Dienstag den Medien. Seither sei die lose Verkleidung abgenommen worden.

Drei Tonnen Material entfernt

Es handelte sich laut Vogel um rund drei Tonnen Material, die von der Unterseite des Balkons entfernt worden sind. Damit konnte das Gewicht reduziert werden.

Die Plätze in den hinteren Reihen des Parketts, die sich unter dem ersten Rang befinden, werden wieder als sicher eingestuft und wurden freigegeben. Die Zuschauer haben über sich indes eine offene Decke.

Stabilität abklären

Gesperrt bleibt aber bis Ende der Spielzeit der erste Rang. Es handelt sich bei diesem Balkon um eine Stahlkonstruktion von 1968. Vogel begründete die Sperrung damit, dass vor einer Freigabe die Stabilität der Konstruktion abgeklärt werden soll. Dazu hätten Fachleute geraten. Man wolle keine Risiken eingehen, sagte er.

Überprüft werden soll auch der zweite Rang, der gemäss Vogel aber anders konstruiert ist als der erste Rang. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Arbeiten bis zum Start der Spielzeit 2025/26 abgeschlossen sind.

Mindereinnahmen erwartet

Die Sperrung des ersten Ranges dürften ein Loch in die Kasse des Theaters reissen, denn 145 der 480 Plätze können nicht verkauft werden. Es handle sich um gute und damit teurere Plätze, sagte der kaufmännische Direktor Adrian Balmer.

Ein besonderes Problem ist die Sperrung für das Erfolgsstück «Hard Land», das bis Ende Saison ausverkauft ist. Ersatzplätze können damit keine angeboten werden. Das Theater bietet aber drei Zusatzvorstellungen an.

Balmer geht dennoch davon aus, dass sich allein bei diesem Stück die Mindereinnahmen aus den Billettverkäufen auf 100'000 Franken belaufen werden. Insgesamt nimmt das Theater über den Kartenverkauf pro Saison rund 2,3 Millionen Franken ein. Einen gewissen Ausgleich schaffen könnte, dass das Theater bis im April sehr gut ausgelastet sei, sagte der kaufmännische Direktor.

Finanzierung offen

Wie viel die baulichen Massnahmen im Zuschauerraum kosten werden, ist gemäss der Geschäftsleitung des Theaters noch nicht bekannt. Eine Finanzierung gebe es aber noch nicht.

Die Stadt sprach zwar im Februar einen Kredit von fünf Millionen Franken, damit das Theater bis 2028 sicher betrieben werden kann. Der nun eingetroffene Schaden sei darin aber nicht enthalten, sagte Vogel. Der Kredit der Stadt solle die Verlängerung der Bespielbarkeit ermöglichen und nicht eine Sanierung.

Auf eine Versicherung zurückgreifen kann das Theater nicht. Balmer sagte, das eingetretene Ereignis sei nicht versicherbar.

Marodes Haus

Schon seit Jahren bekannt ist, dass das 185 Jahre alte Haus an der Reuss das Ende seines Lebenszyklus erreicht hat. 2019 musste die letzte Vorstellung der Saison abgesagt werden, weil sich die Gipsdecke über dem Zuschauerraum vollständig von der Aufhängung gelöst und abgesenkt hatte.

Die Stadt wollte deswegen das Theatergebäude komplett sanieren und mit einem Anbau vergrössern. Das Projekt scheiterte aber im Februar an der Urne.

Quelle: sda
veröffentlicht: 29. April 2025 09:41
aktualisiert: 29. April 2025 09:41