In Uri geht die Umfahrungsstrasse Wov in Betrieb
Am Samstag konnte die Bevölkerung die 1,3 Kilometer lange und 20 Millionen Franken teure Strasse zu Fuss und mit dem Velo erkunden - zehn Jahre, nachdem sie das Projekt gutgeheissen hatte. Die Inbetriebnahme war damals für 2021 vorgesehen. Gebaut werden konnte indes erst ab 2022.
An der Eröffnungsfeier erinnerten die Redner an die Geschichte der Strasse. Es sei ein Generationenprojekt, das mit Ausdauer, Know-how und Herzblut umgesetzt worden sei, sagte Landammann Christian Arnold (SVP) gemäss seinem Redemanuskript.
Für Landratspräsident Ruedi Cathry (FDP) ist das Bauwerk eine beispielhafte Kompromisslösung zwischen Regierungsrat, Parlament und den Gemeinden Altdorf, Schattdorf und Bürglen. Es habe Widerstand gegeben, doch nun sei der Grundstein für eine wichtige Verkehrsverlagerung gelegt, sagte er laut Redetext.
Die Wov verbindet neu südlich von Altdorf direkt die West- und Ostseite des Tals. Eine solche Verbindung fehlte bislang. Dies führte zu viel Verkehr auf der Gotthardstrasse.
Altdorf entlasten
Der Verkehr im Zentrum von Altdorf mache den Hauptort zunehmend unattraktiv, stellte denn auch der Regierungsrat 2015 in seinem Kreditantrag an den Landrat fest.
Um ihre volle Wirkung zu entfalten, soll die Wov mit einem Halbanschluss an die A2 in Altdorf Süd ergänzt werden. Damit könnten die Autos Richtung Norden direkt auf die Autobahn gelangen.
Halbanschluss verzögert sich
Gebaut ist der Halbanschluss indes noch nicht. Eine Prognose, wann er fertiggestellt sei, sei aktuell nicht möglich, teilte das Bundesamt für Strassen Astra auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Grund dafür ist, dass das Ausführungsprojekt nach einer erfolgreichen Beschwerde der Gemeinde Attinghausen überarbeitet werden muss. Das Astra rechnet damit, dass es 2027 erneut öffentlich aufgelegt werden kann. Dann seien erneut Einsprachen und Verzögerungen möglich, erklärte es.
80 Beschwerden und eine Initiative
Kritik und Widerstand hatte es auch bei der Wov gegeben. Der Landrat wies 2014 das Geschäft an die Regierung zurück, weil er mehr Informationen zu den geplanten flankierenden Massnahmen wollte. Diese werden nun nach Eröffnung der Strasse umgesetzt.
Gegen die 2019 erteilte Baubewilligung gingen 80 Einsprachen ein. Ein Beschwerdeführer ging, wenn auch erfolglos, bis vor das Bundesgericht.
Politisch umstritten war zudem der Kreisel Schächen. Um einen Kreisel mit vier statt nur drei Armen zu erreichen, wurde sogar eine Volksinitiative lanciert, die sich aber als wirkungslos erwies und zurückgezogen wurde.
Mit der Wov sind auch jetzt nicht alle zufrieden. Der VCS kritisierte am Samstag in einer Mitteilung, das auf der neuen Strasse fast durchgehend mit 80 km/h gefahren werden könne, dies obwohl früher Tempo 60 versprochen worden sei. Wegen des höheren Tempos werde es auch mehr Strassenlärm geben.