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Wie stark Städte die Mobilität von Menschen prägen

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Wie stark Städte die Mobilität von Menschen prägen

13. August 2025, 17:00 Uhr
Fussgängerfreundliche Städte sind gesünder - zu diesem Schluss kommt eine neue Studie aus den USA. (Symbolbild)
© KEYSTONE/GAETAN BALLY
Die Struktur von Städten beeinflusst direkt, wie viel die Bewohnerinnen und Bewohner einer Stadt zu Fuss gehen - und damit auch die Gesundheit der Menschen. Das belegt erstmals eindeutig die Analyse von App-basierten Bewegungsdaten von Menschen in US-Städten.

Die Fussmobilität sei vor allem wichtig für die Gesundheit, schreibt das US-Team um Tim Althoff von der University of Washington in Seattle im Fachjournal «Nature». Sehr viele Menschen weltweit bewegten sich zu wenig und steigerten damit ihre Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Das gelte zunehmend für die Städte, wo bis 2050 schätzungsweise 6,7 Milliarden Menschen leben werden. Wie wichtig Bewegung für die körperliche Gesundheit ist, belegen Studien zweifelsfrei.

Dass eine städtische Umgebung Menschen zu körperlicher Aktivität anspornt, war bisher zwar viel erforscht, galt aber als nicht eindeutig gesichert. Um dies zu klären, wertete das US-Team Daten von rund 5400 Nutzern der Smartphone-App Argus aus, die die Schrittzahl der Menschen erfasst. In einem Zeitraum von drei Jahren zogen diese Individuen etwa 7500 Mal zwischen etwa 1600 US-Städten um - damit konnte das Team den langfristigen Einfluss der Umgebung verschiedener Städte auf die körperliche Aktivität systematisch überprüfen und mit einem bereits bestehenden Index zur Gehfreundlichkeit von Städten abgleichen. Als gehfreundlichste Stadt gilt New York City.

Wie sich Fussgängerfreundlichkeit verbessern liesse

Demnach gingen jene Teilnehmer, die aus wenig gehfreundlichen Städten nach New York City zogen, im Mittel tatsächlich 1400 Schritte pro Tage mehr - sie steigerten ihr durchschnittliches Pensum von 5600 auf 7000. Im gleichen Masse nahm die Zahl der Schritte bei jenen Menschen ab, die umgekehrt von der Metropole wegzogen. Andere mögliche Einflüsse – etwa Alter, Geschlecht, Körper-Masse-Index, Jahreszeit und generelles Aktivitätslevel – wurden von den Forschenden bei der Analyse berücksichtigt.

«Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Veränderungen der baulichen Umgebung grosse Populationen beeinflussen können – im Vergleich zu Interventionen, die auf Individuen abzielen und nur kleine Gruppen erreichen», schreibt die Gruppe. Der Analyse zufolge entspricht etwa ein Sechstel der US-Bevölkerung - 18 Prozent - der Empfehlung, 150 Minuten pro Woche zu gehen. Bei einer recht anregenden Umgebung wie etwa in Chicago oder Philadelphia, so berechnet die Gruppe, wären es über 29 Prozent, im Falle von New York City sogar fast ein Drittel, 32,5 Prozent.

Zwar seien die Nutzer der App wohl nicht repräsentativ für die US-Bevölkerung, räumt das Team selbst ein. Dennoch: «Die Ergebnisse unserer Analyse liefern Forschenden und Politik-Verantwortlichen Informationen, um die Auswirkungen zielgerichteter Verbesserungen der Fussgängerfreundlichkeit abzuschätzen», schreibt die Gruppe. Die Studie biete «zwingende Belege dafür, dass die bauliche Umgebung kausal beeinflusst, wie viel wir gehen», betont Althoff. «Viele Dinge beeinflussen die Zahl der täglichen Schritte, und die bauliche Umgebung gehört eindeutig dazu.»

Quelle: sda
veröffentlicht: 13. August 2025 17:00
aktualisiert: 13. August 2025 17:00