UN-Agentur: Abwurf aus der Luft 100 Mal teurer als Landtransport
Das schrieb der Schweizer Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks auf X. Er reagierte damit auf die jüngst wieder aufgenommenen Abwürfe von Hilfsgütern über dem Gazastreifen.
Seit vergangenem Sonntag werfen Flugzeuge aus Israel, Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) Paletten mit humanitärer Hilfe über dem Gazastreifen ab.
Seit Freitag beteiligen sich auch Deutschland und Frankreich an dieser Art von Luftbrücke. Sie soll rund zwei Millionen Palästinensern helfen, die nach Angaben von Hilfsorganisationen unter einem massiven Mangel an Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Gütern leiden. UN-Organisationen und Experten sprechen von einer drohenden Hungersnot.
Laut Lazzarini ist jedoch diese Methode, Hilfe zu bringen, «sehr kostspielig, ungenügend und ineffizient». Wenn schon der politische Wille da sei, Luftabwürfe zu genehmigen, dann sollte ihm zufolge auch der entsprechende politische Wille da sein, die Übergänge an den Landgrenzen zum Gazastreifen zu öffnen.
Allein die UNRWA habe 6.000 Lastwagen im Einsatz, die auf den Einlass in den Gazastreifen warteten, schrieb Lazzarini weiter. «Während die Menschen in Gaza zu Tode hungern, besteht der einzige Weg, auf die Hungerkatastrophe zu reagieren, darin, den Gazastreifen mit humanitärer Hilfe zu fluten.»
Israel hatte im März eine fast vollständige Blockade über den Gazastreifen verhängt, wo es Krieg gegen die islamistische Hamas führt. Seit vergangenem Sonntag lässt es nicht nur die Luftabwürfe zu, sondern gewährt auch täglich rund 200 Lastwagen von UN- und anderen Organisationen die Einfahrt in das abgeriegelte Küstengebiet.
Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. In den fast 22 Monaten seit Kriegsbeginn wurden nach palästinensischen Angaben mehr als 60.000 Menschen getötet.