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Ukraine-Gipfel in Odessa - schwere Kämpfe an der Front

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Ukraine-Gipfel in Odessa - schwere Kämpfe an der Front

12. Juni 2025, 04:11 Uhr
dpatopbilder - HANDOUT - Auf diesem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto legen der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (r) der rumänische Präsident Nicusor Dan (l) und die Präsidentin der Republik Moldau Maia Sandu Blumen am Denkmal der im russisch-ukrainischen Krieg gefallenen ukrainischen Soldaten nieder. Foto: Uncredited/Presidential Press Service/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits
© Keystone/Presidential Press Service/AP/Uncredited
Die Ukraine hat bei einem Gipfel von Staats- und Regierungschefs aus Südosteuropa im Schwarzmeerhafen Odessa nach eigenen Angaben Zusagen für zusätzliche Waffenhilfen bekommen. Es seien «weitere Verteidigungspakete von einigen Ländern bestätigt» worden, sagte der ukrainische Aussenminister Andrij Sybiha im Fernsehen. Details nannte er nicht. Die Notwendigkeit der Aufrüstung unterstrich Präsident Wolodymyr Selenskyj auch mit dem Vorwurf, dass Russland weitreichendere Eroberungspläne hege als offiziell bekannt.

Bei dem Ukraine-Südosteuropa-Gipfel kamen rund ein Dutzend Staats- und Regierungschefs zusammen, um die Probleme der Region zu besprechen und Hilfe für die Ukraine zu koordinieren. Selenskyj bat erneut um Stärkung der Flugabwehr, aber auch um politische Unterstützung etwa beim erhofften Beitritt zur EU. Der Ukrainer veröffentlichte auf Telegram ein Video, das ihn dabei zeigt, wie er mit mehreren Staatsgästen Blumen für die gefallenen ukrainischen Soldaten niederlegt.

Selenskyj: Kreml will Korridor nach Rumänien und Moldau

Russlands Expansionsgelüste beschränkten sich längst nicht auf den Süden und Osten der Ukraine, warnte Selenskyj. «Die russischen Militärpläne zielen auf diese Region – Odessa – und dann auf die Grenzen zu Moldawien und Rumänien», sagte Selenskyj bei dem Gipfel. Der Kreml wolle in der Region Chaos säen, um Europa insgesamt zu schwächen.

Schon kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 hatte Rustam Minnekajew, ein ranghoher General in Moskau, die Kontrolle über den Süden der Ukraine und den Landweg zu der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien zu Kriegszielen erkoren. Offiziell hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin dazu allerdings nicht bekannt.

Warnung vor Domino-Effekt

Laut Selenskyj sind die Interessen des Kremls nicht auf die Ukraine begrenzt. So schüre Russland ethnische Konflikte auf dem Balkan, habe sich in die Wahlen in Rumänien eingemischt und plane, die Kontrolle über die Ex-Sowjetrepublik Moldau wiederherzustellen. Sollte bei der Parlamentswahl in Moldau im September das proeuropäische Lager der russlandfreundlichen Konkurrenz unterliegen, werde dies Moskau ermutigen, sich noch stärker in die Angelegenheiten anderer europäischer Staaten einzumischen, warnte Selenskyj.

Serbiens Präsident erstmals seit Kriegsbeginn in Ukraine

Wegen des Gipfels reiste auch der serbische Präsident Alexandar Vucic erstmals seit Kriegsbeginn in die Ukraine. Er verweigert sich den Sanktionen gegen Russland und macht den Westen für Putins Krieg gegen die Ukraine verantwortlich. Vor einem Monat besuchte Vucic die Militärparade in Moskau. In Odessa versprach er Medienberichten zufolge, sich am Wiederaufbau von ein bis zwei ukrainischen Städten oder Regionen zu beteiligen. Serbien unterstütze die territoriale Unverletzlichkeit der Ukraine, sagte er zudem.

Allerdings unterzeichnete er die Schlusserklärung des Gipfels in Odessa nicht. Vucic begründete dies damit, dass dort Sanktionen gegen Russland festgeschrieben seien.

Die Beziehungen zwischen Serbien und Russland gelten als traditionell freundschaftlich. Trotzdem gab es zuletzt Verstimmungen zwischen Moskau und Belgrad, als der russische Auslandsgeheimdienst Serbien den Verkauf von Munition an die Ukraine vorwarf.

Ukraine weiter unter Druck

Munition ist nicht das Einzige, woran es der Ukraine mangelt. Auch bei der Mobilisierung neuer Soldaten gibt es Probleme. Der grosse Nachbar Russland macht mit seinem Übergewicht an Menschen und Material weiter Druck an der Front. So gab es dem Generalstab in Kiew zufolge allein in den letzten 24 Stunden rund 200 Zusammenstösse.

Vor allem im Gebiet Donezk waren die russischen Truppen demnach sehr aktiv. Rund um die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk habe es knapp 60 Vorstösse gegeben. Pokrowsk ist seit Monaten ein Schwerpunkt der russischen Angriffe. Auch im südlich von Pokrowsk gelegenen Raum Nowopawliwsk waren es laut dem abendlichen Lagebericht des Generalstabs gut 30 Attacken.

Der Beschuss des Hinterlands hält ebenso mit unverminderter Härte an. In der Nacht zum Donnerstag wurden erneut in mehreren ukrainischen Regionen Drohnenangriffe gemeldet.

Was ist am Donnerstag zu erwarten

Nach zwei Gefangenenaustauschen zu Beginn der Woche sollen beide Kriegsparteien auch am Donnerstag wieder Kriegsgefangene übergeben. Laut Angaben aus Moskau handelt es sich um Schwerverletzte.

Quelle: sda
veröffentlicht: 12. Juni 2025 04:11
aktualisiert: 12. Juni 2025 04:11