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Schwierige Partner: Selenskyj und Nawrocki telefonieren

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Schwierige Partner: Selenskyj und Nawrocki telefonieren

31. Juli 2025, 17:44 Uhr
ARCHIV - Der designierte polnische Präsident Karol Nawrocki. Foto: Czarek Sokolowski/AP/dpa/Archivbild
© Keystone/AP/Czarek Sokolowski
Polens künftiger rechtskonservativer Präsident Karol Nawrocki hat erstmals mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Dabei sagte Nawrocki dem von Russland angegriffenen Land weitere Unterstützung zu. Zugleich kündigte der promovierte Historiker an, die schwierige bilaterale Vergangenheit bei Kontakten mit Selenskyj anzusprechen.

Nawrocki nannte sich «die Stimme des Volkes, das einen veränderten Umgang der Ukraine mit wichtigen und noch ungelösten historischen Fragen fordert», wie ein Sprecher in Warschau sagte.

Massaker von Wolhynien im Zweiten Weltkrieg belasten Verhältnis

Gemeint sind ethnische Säuberungen in den Jahren 1943 bis 1945 vor allem in der einst polnischen und heute ukrainischen Region Wolhynien: Die nationalistische Ukrainische Aufstandsarmee UPA ermordete bis zu 100.000 polnische Männer, Frauen und Kinder. Die Ukraine hat erst vor einigen Monaten Grabungen zugelassen, um nach diesen Opfern zu suchen.

Der scheidende polnische Präsident Andrzej Duda war ein wichtiger Unterstützer der Ukraine; er besuchte Kiew schon im April 2022 kurz nach Beginn der russischen Invasion. Nawrocki sieht die von Kiew angestrebten Beitritte zu EU und Nato skeptisch. Er tritt sein Amt am 6. August an.

Selenskyj ging in seinen Angaben zu dem Telefonat nicht auf die Frage der Geschichte ein. «Wir zählen darauf, dass Polen unser zuverlässiger Partner und Verbündeter bleibt», schrieb er im sozialen Netzwerk X. Er habe mit Nawrocki gegenseitige Besuche vereinbart, «bei denen wir alle laufenden Themen der bilateralen Kooperation besprechen».

Quelle: sda
veröffentlicht: 31. Juli 2025 17:44
aktualisiert: 31. Juli 2025 17:44