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Prozess um Solingen-Anschlag in Deutschland gestartet

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Prozess um Solingen-Anschlag in Deutschland gestartet

27. Mai 2025, 11:55 Uhr
Der Angeklagte im Gerichtssaal der Oberlandesgerichts. Auf dem Stadtfest «Festival der Vielfalt» soll der Syrer Issa Al H. (27) drei Menschen erstochen haben. Dem Angeklagten wird dreifacher Mord, zehnfacher Mordversuch und Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung vorgeworfen. Foto: Federico Gambarini/dpa
© Keystone/dpa/Federico Gambarini
Neun Monate nach der Messerattacke mit drei Toten auf einem Stadtfest in der westdeutschen Stadt Solingen hat der Strafprozess gegen den mutmasslichen Attentäter begonnen.

Die Bundesanwaltschaft wirft dem Syrer Issa al H. dreifachen Mord und zehnfachen versuchten Mord vor. Ausserdem soll er IS-Terrorist sein und wenige Stunden vor der Tat am Abend des 23. August 2024 dem sogenannten Islamischen Staat in Videos die Treue geschworen haben.

Er habe in islamistisch-dschihadistischen Foren gezielt Kontakt zum IS gesucht, sagte ein Vertreter der Bundesanwaltschaft kurz vor Beginn des Prozesses. Ideologische Operateure des IS hätten ihn dann - auch bei der Auswahl der Tatwaffe - angeleitet. Der Angeklagte betrat den Gerichtssaal mit einem blauen T-Shirt bekleidet und hielt den Kopf auf der Anklagebank überwiegend gesenkt.

Prozess im Hochsicherheitstrakt

Zunächst soll die Bundesanwaltschaft die Anklage verlesen. Der 27-jährige Angeklagte hat sich gegenüber den Ermittlern und dem Haftrichter bisher nicht zu den Vorwürfen geäussert. Offen ist, ob er sich beim Prozessauftakt äussern wird.

Der Prozess findet im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf statt. Sowohl Verletzte als auch Angehörige von Todesopfern des Anschlags treten in dem Prozess als Nebenkläger auf. Insgesamt sind es zwölf Nebenkläger.

Nach Angaben einer Gerichtssprecherin gilt der Angeklagte bislang als voll schuldfähig. Das Oberlandesgericht hat bis 24. September 22 Verhandlungstage angesetzt. Es sollen fast 50 Zeugen und mehrere Sachverständige gehört werden.

«Die Tat ist für uns als Solinger unbegreiflich und an Sinnlosigkeit nicht zu überbieten», sagte Rechtsanwalt Simon Rampp, der acht Nebenkläger vertritt. «Die Bundesanwaltschaft hat aus unserer Sicht die Tat vollumfänglich aufgeklärt. Es gibt viele Zeugen und Videoaufnahmen.» Als Strafe müsse «alles her, was das Gesetz zu bieten hat».

Quelle: sda
veröffentlicht: 27. Mai 2025 11:55
aktualisiert: 27. Mai 2025 11:55