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Nord-Stream-Sabotage - Verdächtiger in Italien festgenommen

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Nord-Stream-Sabotage - Verdächtiger in Italien festgenommen

21. August 2025, 12:49 Uhr
ARCHIV - Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der ehemaligen Ostseepipeline Nord Stream 2 und der Übernahmestation der Ferngasleitung Eugal. Foto: Stefan Sauer/dpa
© Keystone/dpa/Stefan Sauer
Im Zusammenhang mit der Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines im September 2022 hat die deutsche Bundesanwaltschaft in Italien einen tatverdächtigen Ukrainer festnehmen lassen.

Deutschlands oberste Anklagebehörde wirft ihm unter anderem das gemeinschaftliche Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor. Über die Festnahme berichtete zuvor der «Spiegel».

Der Mann soll den Angaben zufolge zu einer Gruppe von Personen gehören, die vor rund drei Jahren nahe der dänischen Ostseeinsel Bornholm Sprengsätze an den Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 platzierte. «Bei dem Beschuldigten handelte es sich mutmasslich um einen der Koordinatoren der Operation», teilt die Bundesanwaltschaft mit.

Der Ukrainer sei in der vergangenen Nacht in der italienischen Provinz Rimini von Beamten der Carabinieri-Station in Misano Adriatico gefasst worden. Man habe eng mit dem Dienst für internationale polizeiliche Zusammenarbeit kooperiert, hiess es weiter. Der Beschuldigte soll demnächst nach Deutschland überstellt und dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheidet.

Lecks an Leitungen

Mehrere Sprengungen hatten die beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 Ende September 2022 beschädigt und unterbrochen. Die Explosionen wurden in der Nähe von Bornholm registriert. Wenig später entdeckte man vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen der Nord-Stream-Pipelines. Durch Nord Stream 1 floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland. Nord Stream 2 war wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der folgenden politischen Streitigkeiten nicht in Betrieb.

Nach der Tat kam schnell die Frage auf, wie die Sprengladungen wohl angebracht worden waren, um die Leitungen der Pipelines zu beschädigen. Experten hielten es für wahrscheinlich, dass ausgebildete Taucher Sprengsätze an den Orten angebracht haben könnten. Die Behörden mehrerer Länder hatten nach dem Anschlag Ermittlungen aufgenommen. Dänemark und Schweden stellten die Verfahren aber ein.

Die Bundesanwaltschaft erklärte nun zur Festnahme, für den Transport hätten der Beschuldigte und seine Mittäter eine Segeljacht genutzt, die von der deutschen Ostsee-Stadt Rostock aus startete. Die Jacht sei zuvor mit Hilfe gefälschter Ausweispapiere über Mittelsmänner bei einem deutschen Unternehmen angemietet worden.

Quelle: sda
veröffentlicht: 21. August 2025 12:49
aktualisiert: 21. August 2025 12:49