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Niger und Sotheby's streiten um Meteoriten

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Niger und Sotheby's streiten um Meteoriten

20. August 2025, 05:29 Uhr
Das New Yorker Auktionshaus Sotheby's versteigerte den Mars-Meteoriten kürzlich für 5,3 Millionen Dollar an eine unbekannte Privatperson. (Archivbild)
© Keystone/EPA/SARAH YENESEL
Wem gehört ein vom Himmel gefallener Stein? Diese Frage sorgt derzeit für heftige Diskussionen, konkret geht es um NWA 16788. Der Mars-Meteorit ist über 200 Millionen Kilometer durchs All gereist, 25 Kilogramm schwer und sehr wertvoll.

Das New Yorker Auktionshaus Sotheby's versteigerte den Gesteinsbrocken kürzlich für 5,3 Millionen Dollar an eine unbekannte Privatperson - und Niger, wo der Meteorit gefunden wurde, ist empört.

NWA 16788 ist laut Sotheby's der grösste bisher entdeckte Mars-Meteorit. Er wurde vermutlich durch einen Asteoriden vom Mars abgespalten und legte auf dem Weg zur Erde laut dem Auktionshaus etwa 225 Millionen Kilometer zurück.

Gefunden wurde der Gesteinsbrocken laut Sotheby's im November 2023 in der nigerischen Wüstenregion Agadez. Nach seiner Entdeckung wurde der gezackte, ockerfarbene Meteorit demnach an einen internationalen Händler verkauft, für kurze Zeit in Italien ausgestellt, bis er schliesslich im Katalog von Sotheby's landete.

Der Regierung im Niger zufolge war dies rechtswidrig: Die Versteigerung in New York erfülle offensichtlich «alle Merkmale des internationalen illegalen Handels», erklärte sie. Es seien Ermittlungen eingeleitet worden. Das westafrikanische Land reagierte zudem mit einem Exportverbot für wertvolle Steine und Meteoriten, das seit gut einer Woche gilt.

Sotheby's wies die Vorwürfe zurück. Der Mars-Meteorit sei aus dem Niger «exportiert und in Übereinstimmung mit allen relevanten internationalen Vorschriften transportiert worden», erklärte das Auktionshaus. Es leitete zudem nach eigenen Angaben eine Untersuchung zu den Vorwürfen ein.

Unterschiedliche Gesetze

Tatsächlich ist die Gesetzeslage von Land zu Land unterschiedlich. Ein Meteorit, der beispielsweise in den USA auf einem Privatgelände auf der Erde einschlägt, gehört dem Landbesitzer. Im Niger könnte der Mars-Meteorit unter das Gesetz zum «nationalem Kulturerbe» fallen, das auch den Besitz von seltenen Mineralien wie Steinen regelt. «Unserer Einschätzung nach sollten Meteoriten zweifellos als seltene Mineralien gelten», sagten die Rechts- und Meteoritenexperten Max und Matthieu Gounelle der Nachrichtenagentur AFP.

Auch der US-Paläontologe Paul Sereno hat Zweifel an der Rechtmässigkeit der Versteigerung. Es sei verdächtig, dass jeder, der am Weiterverkauf des Meteoriten in die USA beteiligt war, anonym geblieben sei. «Von der Person, die ihn gefunden hat, bis zu den Händlern und dem Käufer sind alle anonym», konstatierte er. Der Meteorit sei im Niger gelandet, «er gehört dem Niger.»

Zudem sollte ein so seltenes Mars-Gestein nicht im Besitz eines Privateigentümers verschwinden, sondern für wissenschaftliche Zwecke genutzt werden: Der Meteorit sei «Naturerbe» und in vielerlei Hinsicht sogar «Welterbe», sagte Sereno. «Er erzählt uns etwas über den Weltraum. Wir sollten ihn würdigen.»

Quelle: sda
veröffentlicht: 20. August 2025 05:29
aktualisiert: 20. August 2025 05:29