Moderate Kräfte im Iran wollen Chamenei zum Umdenken bewegen
Die Politiker des Reformlagers im Iran befürworten Verhandlungen mit dem Westen. Sarif hatte bereits vor zehn Jahren das Wiener Atomabkommen für den Iran mitverhandelt, das US-Präsident Donald Trump 2018 einseitig aufkündigte. Die Anhänger der Reformbewegung setzen auf den Erhalt des Status quo der Islamischen Republik und streben Veränderungen innerhalb des bestehenden politischen Systems an. Ihre konservativen Rivalen, die sogenannten Fundamentalisten oder Hardliner, bilden das zweite grosse Lager.
Debatten über möglichen Kriegseintritt der USA
Es gilt als unwahrscheinlich, dass Religionsführer Chamenei seine Haltung ändert. Vor dem Krieg hatten Washington und Teheran über zwei Monate lang verhandelt. Zuletzt stockten die Gespräche an der zentralen Frage der Urananreicherung. Die USA forderten deren vollständige Aufgabe, während die iranische Führung dies als rote Linie definiert hat. Auch bei den Gesprächen am Freitag in Genf bekräftigte Irans Aussenminister Abbas Araghtschi diese Position gegenüber Deutschland, Frankreich und Grossbritannien erneut.
Informierte Kreise im Iran ziehen Parallelen zur Lage am Ende des Irak-Kriegs in den Achtzigern. Schon damals stand die Führung vor der Schicksalsfrage, ob sie im Krieg mit Saddam Hussein einer zentralen UN-Resolution zustimmen sollte. Derweil wird im aktuellen Konflikt zwischen Israel und dem Iran über einen möglichen Kriegseintritt der USA spekuliert.