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Moderate Kräfte im Iran wollen Chamenei zum Umdenken bewegen

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Moderate Kräfte im Iran wollen Chamenei zum Umdenken bewegen

21. Juni 2025, 15:49 Uhr
ARCHIV - Mohammed Dschawad Sarif war Außenminister im Iran. Foto: Matias Delacroix/AP/dpa
© Keystone/AP/Matias Delacroix
Moderate Politiker im Iran wollen Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei angesichts des Krieges mit Israel dazu bewegen, der US-Forderung nach einem Stopp der Urananreicherung nachzugeben. In einem Brief wollen führende Vertreter der Reformbewegung ein Einlenken Chameneis erzielen, um die Zukunft der Islamischen Republik zu sichern und den Frieden wiederherzustellen. Initiiert wurde der Vorstoss nach Informationen aus Teheran unter anderem von Ex-Präsident Mohammed Chatami und dem früheren Aussenminister Mohammed-Dschawad Sarif.

Die Politiker des Reformlagers im Iran befürworten Verhandlungen mit dem Westen. Sarif hatte bereits vor zehn Jahren das Wiener Atomabkommen für den Iran mitverhandelt, das US-Präsident Donald Trump 2018 einseitig aufkündigte. Die Anhänger der Reformbewegung setzen auf den Erhalt des Status quo der Islamischen Republik und streben Veränderungen innerhalb des bestehenden politischen Systems an. Ihre konservativen Rivalen, die sogenannten Fundamentalisten oder Hardliner, bilden das zweite grosse Lager.

Debatten über möglichen Kriegseintritt der USA

Es gilt als unwahrscheinlich, dass Religionsführer Chamenei seine Haltung ändert. Vor dem Krieg hatten Washington und Teheran über zwei Monate lang verhandelt. Zuletzt stockten die Gespräche an der zentralen Frage der Urananreicherung. Die USA forderten deren vollständige Aufgabe, während die iranische Führung dies als rote Linie definiert hat. Auch bei den Gesprächen am Freitag in Genf bekräftigte Irans Aussenminister Abbas Araghtschi diese Position gegenüber Deutschland, Frankreich und Grossbritannien erneut.

Informierte Kreise im Iran ziehen Parallelen zur Lage am Ende des Irak-Kriegs in den Achtzigern. Schon damals stand die Führung vor der Schicksalsfrage, ob sie im Krieg mit Saddam Hussein einer zentralen UN-Resolution zustimmen sollte. Derweil wird im aktuellen Konflikt zwischen Israel und dem Iran über einen möglichen Kriegseintritt der USA spekuliert.

Quelle: sda
veröffentlicht: 21. Juni 2025 15:49
aktualisiert: 21. Juni 2025 15:49