Mann greift in ICE-Zug in Deutschland mehrere Personen an
Der mit 500 Fahrgästen besetzte Schnellzug stoppte in der Nähe von Strasskirchen in Niederbayern auf offener Strecke.
Mindestens ein Fahrgast habe den Mann überwältigt, die herbeigerufene Polizei habe den Angreifer festgenommen. Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund lägen bislang nicht vor, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in München. Das Motiv sei weitgehend unklar.
Bei den Verletzten handelt es sich nach Herrmanns Auskunft um eine Frau aus Syrien und ihren Sohn, sowie einen weiteren Syrer und eine vierte Person. Die Polizei hatte von Menschen im Alter von 15, 24, 38 und 51 Jahren gesprochen. Ebenfalls nicht klar sei bisher, ob sich Angreifer und Opfer kannten. «Nachdem was wir bisher wissen, hat er unmittelbar vorher mit ihnen geredet», sagte Herrmann.
Betreuung von traumatisierten Fahrgästen
Neben zahlreichen Rettungskräften und zwei Helikoptern seien auch viele Einheiten des Betreuungsdienstes und der psychosozialen Notfallversorgung im Einsatz, teilt das Bayerische Rote Kreuz (BRK) mit. Es gehe darum, auch unverletzten, aber möglicherweise traumatisierten Fahrgästen zu helfen, sagte ein Polizeisprecher.
Nach BRK-Angaben waren die Rettungskräfte gegen 14.00 Uhr alarmiert worden. Fahrgäste hätten nach dem Angriff den Nothalt betätigt, woraufhin der ICE bei Strasskirchen im Landkreis Straubing-Bogen stehengeblieben sei.
Die Bahnstrecke war zunächst gesperrt. Gegen 17.00 Uhr wurde sie wieder freigegeben. Die Deutsche Bahn bekundete ihr Mitgefühl für die Betroffenen und deren Angehörige.
Viele der ICE-Fahrgäste konnten nach Angaben Herrmanns ihre Reise später fortsetzen. In Strasskirchen wurde eine Betreuungsstelle eingerichtet.
Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Österreich
Bei dem Angreifer handelte es sich um einen Flüchtling, der in Österreich einen Aufenthaltstitel besass. Im Zug nach Wien habe er sich legal aufgehalten, sagte Herrmann. Die bayerischen Ermittlungsbehörden kooperierten mit den österreichischen Stellen. In Bayern sei der Mann bisher noch nicht auffällig gewesen. In anderen deutschen Bundesländern müsse das noch überprüft werden.