Krise in Monaco - Regierungschef sagt vor Amtsantritt ab
Es seien bereits «negative und gegensätzliche Kräfte am Werk», die «die archaischen Praktiken der Vergangenheit fortführen und mich daran hindern, die mir von Fürst Albert übertragene Aufgabe zu erfüllen», hiess es in der Erklärung weiter. Es sei ihm leider klar geworden, «dass ich nicht über die notwendigen Hebel verfügen werde, um das neue Kapitel aufzuschlagen, das der Fürst gefordert hat».
Fürst Albert II. bat Interims-Regierungschefin Isabelle Berro-Amadeï zunächst im Amt zu bleiben. Die Regierung von Monaco erklärte, sie bedauere «die böswilligen Äusserungen in der Presse und in sozialen Netzwerken, deren einziges Ziel es ist, dem Image und dem Ruf Monacos zu schaden».
Juristisch-mediale Schlammschlacht
Seit der Veröffentlichung eines Dossiers mit anonymen Anschuldigungen gegen bisherige Vertraute des Fürsten 2021 gibt es in Monaco eine juristisch-mediale Schlammschlacht und eine Lawine von Ermittlungsverfahren. Den früheren Vertrauten wird Veruntreuung vorgeworfen. Diese wiederum prangern die angebliche Einflussnahme eines namhaften Immobilienmagnaten auf Entscheidungen in Monaco an, werden zugleich aber einer zu grossen Nähe zu Konkurrenten des Magnaten bezichtigt.
Zuletzt war am Mittwoch der ehemalige Präsident des Obersten Gerichtshofs von Monaco und frühere Prinzenvertraute, Didier Linotte, wegen des Verdachts der Korruption, Geldwäsche und Einflussnahme unter Justizaufsicht gestellt worden.
Mängel bei Bekämpfung von Finanzkriminalität
Der Finanzplatz Monaco gilt als Tummelplatz der Betuchten und Superreichen und war lange Zeit ein Steuerparadies. Monaco aber sieht sich schon lange dem Vorwurf ausgesetzt, zu wenig gegen Geldwäsche und die Bekämpfung der Finanzkriminalität zu tun. Anfang Juni erst nahm die Europäische Kommission das Fürstentum auf eine Liste von Ländern mit strategischen Mängeln in diesem Bereich auf.