Heftige Gewitter fordern schweizweit Schäden und Verletzte
Besonders betroffen waren etwa der Jurasüdfuss und das Berner Seeland. Bei der Kantonspolizei Bern waren im Zusammenhang mit dem Unwetter rund 150 Meldungen eingegangen, wie sie in einer Mitteilung schrieb. In Nidau BE wurde ein Mann von einem herabstürzenden Ast getroffen und dabei schwer verletzt. Er wurde mit der Rega in ein Spital geflogen.
Die Aufräumarbeiten in der Region Biel dauerten am Montag noch an, wie die Behörden mitteilten. Wie gross der Schaden ausfiel, liess sich laut Mitteilung noch nicht beziffern. Das Strandbad Nidau und weitere Uferbereiche blieben vorderhand gesperrt.
Schwerverletzte auf dem Heiterenplatz
Auch im Kanton Aargau forderten die starken Böen mindestens eine Schwerverletzte. Auf dem Heiterenplatz in Zofingen stürzte die Krone eines Baums auf eine 15-Jährige, wie die Aargauer Kantonspolizei am Montag mitteilte. Ein Rettungshelikopter brachte die Jugendliche mit Verdacht auf schwere Verletzungen in ein Spital.
In einem Waldgebiet stürzte zudem ein Baum auf ein Fahrrad. Da daneben ein paar Schuhe lagen, suchten Polizei und Feuerwehr nach einer möglicherweise verletzten Person. Die Suche blieb jedoch erfolglos und musste aufgrund einer Gewitterfront abgebrochen werden.
Bei der aargauischen Notrufzentrale gingen Meldungen von rund 70 Schadenplätzen ein, wie es weiter hiess. Meist handelte es sich dabei um umgestürzte Bäume und überflutete Keller. Im Kanton Solothurn wiederum verzeichnete die Alarmzentrale rund 145 Meldungen.
Festival evakuiert
In Neuenburg gingen gar 300 unwetterbedingte Notrufe ein, wie ein Sprecher der Kantonspolizei am Montag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Der grösste Polizeieinsatz fand demnach in St-Blaise während einer Reitveranstaltung statt. Eine Reiterin und vier weitere Personen wurden leicht verletzt, zudem wurde ein Pferd von einem umgefallenen Baum getroffen.
Das Musikfestival Festi'neuch in der Stadt Neuenburg musste am Sonntagnachmittag evakuiert werden, allerdings war kein Polizeieinsatz nötig. Auch dort gab es laut Angaben des Polizeisprechers einige Leichtverletzte. An der Infrastruktur des Festivals kam es zudem zu erheblichen Schäden, deren Ausmass noch nicht abgeschätzt werden kann, wie es weiter hiess.
Das Festi'neuch wurde in der Folge vorzeitig abgebrochen, es wäre am Sonntagabend zu Ende gegangen. Zum Zeitpunkt des Unwetters befanden sich rund 7000 Besucherinnen und Besucher auf dem Areal.
Böen bis zu 140km/h
Der Bund hatte am Samstagnachmittag praktisch für die gesamte Alpennordseite eine Gewitterwarnung erlassen. Für den Jurabogen und Teile der Nordwestschweiz stufte er die Gefahr von Hagel und Sturmböen als erheblich ein. In Neuenburg wurden laut Wetterdiensten Orkanböen bis 140 km/h, in Grenchen SO eine Orkanböe mit einer Geschwindigkeit von 127 km/h gemessen.
Betroffen war aber auch die Südostschweiz. Im Kanton St. Gallen rückten die Einsatzkräfte rund 40 mal wegen umgestürzter Bäume, Gegenstände oder Wasser- und Windschäden aus, wie die Kantonspolizei am Montag mitteilte. Verletzte waren zu diesem Zeitpunkt keine bekannt.