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Deutschland hilft der Ukraine beim Raketenbau

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Deutschland hilft der Ukraine beim Raketenbau

28. Mai 2025, 15:21 Uhr
Wolodymyr Selenskyj (l), Präsident der Ukraine, und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) geben im Bundeskanzleramt nach einem Treffen eine Pressekonferenz. Der ukrainische Präsident Selenskyj ist zu einem eintägigen Besuch in der deutschen Hauptstadt. Foto: Kay Nietfeld/dpa
© Keystone/dpa/Kay Nietfeld
Deutschland sagt der von Russland angegriffenen Ukraine eine gemeinsame Produktion von weitreichenden Raketen zu. Das teilte der deutsche Kanzler Friedrich Merz nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin mit.

Die Verteidigungsminister beider Länder, Boris Pistorius und Rustem Umjerow, sollten eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnen. «Wir wollen weitreichende Waffen ermöglichen. Wir wollen auch gemeinsame Produktion ermöglichen», sagte Merz. «Wir werden vor allem darum bemüht sein, die ukrainische Armee mit allen Möglichkeiten auszustatten, (...) das Land erfolgreich zu verteidigen», sagte der seit wenigen Wochen regierende Christdemokrat. Über die bislang von der Ukraine gewünschte Lieferung des deutschen Marschflugkörpers Taurus sprach Merz nicht.

Merz: Jetzt wirklich Konsequenzen

Selenskyj sagte, es gehe um die Finanzierung bereits bestehender Projekte in der Ukraine. Merz erläuterte, es werde eine Zusammenarbeit auch auf industrieller Ebene sein, die sowohl in der Ukraine als auch in Deutschland stattfinden könne. Weitere Details werde man bis auf Weiteres nicht nennen. Merz sagte: «Aber gehen Sie davon aus, dass die Weigerung der russischen Seite, Gespräche zu führen, die Weigerung einen Waffenstillstand einzuhalten, jetzt wirklich Konsequenzen hat.»

In den mehr als drei Jahren Krieg fehlen der Ukraine bislang Waffen mit grosser Reichweite und hoher Sprengkraft, um auch weit hinter der Front russische Militärziele und Versorgungswege anzugreifen. Zwar lieferten Grossbritannien und Frankreich ihre Marschflugkörper Storm Shadow/Scalp, später steuerten die USA auch Artillerieraketen vom Typ ATACMS bei. Doch die Stückzahlen waren gering, und es gab Beschränkungen für ihren Einsatz, die später gelockert wurden. Inzwischen baut die Ukraine notgedrungen ihre eigenen Raketenkapazitäten aus.

Anti-Schiffs-Rakete Neptun versenkte Kreuzer «Moskwa»

Die ukrainische Waffe mit der grössten Zerstörungskraft ist bislang die Anti-Schiffs-Rakete R-360 Neptun, mit der 2022 der russische Kreuzer «Moskwa» im Schwarzen Meer versenkt wurde. Selenskyj sagte in diesem März, dass die Weiterentwicklung Neptun-MD 1000 Kilometer Reichweite habe.

Nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium von 2024 gibt es eine Serienfertigung. Der Marschflugkörper wird mittlerweile auch gegen Ziele an Land eingesetzt. Im März traf eine Neptun die Raffinerie in der russischen Stadt Tuapse am Schwarzen Meer.

Weiter verfügt die Ukraine über die eigene Rakete Hrim-2 (dt: Donner-2). Mit einer erweiterten Reichweite von 450 Kilometern fliegt sie etwas weniger weit als der Taurus. Die Rakete Korschun und andere Waffen verschiedener Reichweiten sind in der Entwicklung. In schnellen technologischen Sprüngen hat die Ukraine ihre Kampfdrohnen weiterentwickelt, von denen einige bis 2.000 Kilometer nach Russland vordringen.

Quelle: sda
veröffentlicht: 28. Mai 2025 15:21
aktualisiert: 28. Mai 2025 15:21