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Deutsche Rüstung für fast eine halbe Milliarde Euro an Israel

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Deutsche Rüstung für fast eine halbe Milliarde Euro an Israel

3. Juni 2025, 04:50 Uhr
Beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag ist eine Klage von Nicaragua hängig. Das Land beschuldigt Deutschland wegen der Rüstungsexporte der Beihilfe zum Völkermord. (Archivbild)
© KEYSTONE/DPA/HANNES P ALBERT
Seit dem Terrorangriff der Hamas vor fast 20 Monaten hat Deutschland Rüstungsexporte für fast eine halbe Milliarde Euro an Israel genehmigt. Ob die neue Regierung diese Praxis fortführt, ist noch offen.

Vom 7. Oktober 2023 bis zum 13. Mai 2025 wurde die Lieferung von Waffen und militärischer Ausrüstung im Wert von 485,1 Millionen Euro an Israel erlaubt, wie aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, die der deutschen Nachrichtenagentur DPA vorliegt.

Ob auch die neue Regierung von Union und SPD nach ihrem Amtsantritt am 6. Mai Exportgenehmigungen erteilt hat, geht aus dem Schreiben des Staatssekretärs Bernhard Kluttig nicht hervor. Der deutsche Bundesaussenminister Johann Wadephul hatte zuletzt weitere Genehmigungen in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung» infrage gestellt.

Es werde geprüft, «ob das, was im Gazastreifen geschieht, mit dem humanitären Völkerrecht in Einklang zu bringen ist», sagte der CDU-Politiker. «An dieser Prüfung ausgerichtet, werden wir gegebenenfalls weitere Waffenlieferungen genehmigen.» Auf die Frage, ob dies auch dazu führen könne, dass Waffenlieferungen nicht genehmigt würden, bekräftigte Wadephul: «Das sagt ja die Formulierung.»

Klage beim Internationalen Gerichtshof

Um die deutschen Rüstungslieferungen an Israel gibt es seit Monaten Diskussionen. Beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag ist eine Klage des lateinamerikanischen Landes Nicaragua anhängig, das Deutschland wegen der Rüstungsexporte der Beihilfe zum Völkermord beschuldigt. Ende April 2024 wiesen die Richter einen Eilantrag zum Stopp der Lieferungen zwar ab. Der Forderung Deutschlands, die Klage Nicaraguas ganz zurückzuweisen, entsprachen sie aber nicht.

Der Linken-Verteidigungspolitiker Ulrich Thoden forderte eine sofortige Einstellung aller Waffenlieferungen an Israel. «Anderenfalls könnte sie sich der Beihilfe zu Völkerrechtsverbrechen schuldig machen.»

Quelle: sda
veröffentlicht: 3. Juni 2025 04:50
aktualisiert: 3. Juni 2025 04:50