Bahnchaos wegen Kabelklau in Spanien
Vor allem auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Madrid und Andalusien sowie zum Teil auch zwischen Barcelona und der Region im Süden des Landes kam der Verkehr zum Erliegen.
Tausende Fahrgäste hätten die ganze Nacht in stehenden Zügen verbracht, berichteten der staatliche Fernsehsender RTVE und andere Medien unter Berufung auf Bahnsprecher und betroffene Passagiere. «Ich war 15 Stunden im Zug von Barcelona nach Sevilla», erzählte RTVE-Reporter Jesús Navarro.
Regierung spricht von Sabotage
Verkehrsminister Óscar Puente bezeichnete den Vorfall als «schweren Sabotageakt». An verschiedenen Stellen der Provinz Toledo südlich von Madrid sei Kabeldiebstahl verübt worden. Hinzu sei ein Schaden an einer Oberleitung gekommen, der aber von einem Zug verursacht worden sei.
«Ich habe mit Hunderten anderen Menschen die ganze Nacht im dunklen Zug verbracht, mit nur wenig Wasser und ohne Essen, bevor die Fahrt am frühen Morgen endlich weiterging», erzählte ein junger Mann einem RTVE-Reporter. «Für mich war das schon ein bisschen Abenteuer, aber es gab viele Eltern mit Babys und ältere Menschen, für die das wirklich schlimm war.»
Die Kabel werden für die Signaltechnik benötigt. Am Montagvormittag gab es infolge der Probleme noch massive Beeinträchtigungen mit zahlreichen Ausfällen und Verspätungen. Gegen Mittag gab Minister Puente bekannt, die Lage habe sich inzwischen weitgehend normalisiert. Bis zum Nachmittag werde der Bahnverkehr wieder zu 100 Prozent wiederhergestellt sein, versprach er.