Ärzte in Gaza: Viele Menschen leiden an Mangelernährung
In der Stadt Gaza sollen sich die Zahlen demnach in weniger als zwei Monaten fast vervierfacht haben: von 293 Fällen im Mai auf 983 Fälle Anfang Juli. Bei 326 Fällen handelt es sich um Kinder im Alter zwischen 6 und 23 Monaten.
«Dies ist das erste Mal, dass wir ein solch schweres Ausmass an Mangelernährung in Gaza beobachten», zitierte die Mitteilung Mohammed Abu Mughaisib, den stellvertretenden medizinischen Koordinator von Ärzte ohne Grenzen in Gaza. «Der Hunger der Menschen in Gaza ist gewollt, er kann morgen enden, wenn die israelischen Behörden die Einfuhr von Nahrungsmitteln in grossem Umfang zulassen.»
Ärzte ohne Grenzen fordert Zugang für humanitäre Hilfe
Die Mangelernährung im Gazastreifen sei das Ergebnis bewusster Entscheidungen der israelischen Behörden, hiess es in der Mitteilung weiter. Israel beschränke die Einfuhr von Nahrungsmitteln auf das lebensnotwendige Minimum und militarisiere die anschliessende Verteilung. Ärzte ohne Grenzen fordere deshalb dringend einen ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe, unter anderem für Nahrungsmittel und Medikamente, und den Schutz der Zivilbevölkerung.
Israel kontrolliert alle Zugänge zum Gazastreifen und damit auch die Transportwege für jegliche humanitäre Hilfe. Im März hatte es sämtliche Hilfslieferungen blockiert und die Sperre erst Ende Mai ein wenig gelockert. Israel begründet die Drosselung der Hilfslieferungen damit, dass die islamistische Hamas die Güter stehlen würde. Beweise dafür gibt es laut UN-Organisationen keine.
Auslöser des Kriegs war das Massaker der Hamas und anderer Extremisten aus Gaza in Israel am 7. Oktober 2023, bei dem 1.200 Menschen getötet und 250 als Geiseln genommen wurden.