Zürcher Staatsanwaltschaft erwartet weitere Zunahme der Fallzahlen
Zu den Gründen für die seit einigen Jahren steigenden Fallzahlen gehören die zunehmende digitale Vernetzung sowie die starken Migrationsbewegungen, wie am Jahresmediengespräch der Zürcher Staatsanwaltschaft am Freitag zu erfahren war.
Eine Trendwende bei den Neuzugängen ist laut der Leitenden Oberstaatsanwältin Susanne Leu aber nicht in Sicht, im Gegenteil: Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Zahl der Neuzugänge in den nächsten Jahren prozentual noch stärker zunehmen wird als die Bevölkerung.
Die von der Staatsanwaltschaft zu bearbeitenden Fälle werden laut Leu nicht nur zahlreicher, sondern auch komplexer. So habe eine Auswertung ergeben, dass die durchschnittliche Zahl der einzelnen Verfahrensschritte in den Fällen in den vergangenen Jahren um fast 50 Prozent gestiegen sei.
Gerade im stark wachsenden Bereich der Cyberkriminalität, zu der unter anderem Online-Betrug zählt, kann die Arbeit der Staatsanwaltschaften schnell sehr aufwändig werden, unter anderem weil die Täter oft aus dem Ausland agieren.
Eine Zunahme der Fallzahlen verzeichnete die Zürcher Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr auch bei Delikten gegen die Freiheit sowie bei Widerhandlungen gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz.
Zahl der offenen Fälle ist leicht gesunken
Die Zürcher Staatsanwaltschaft konnte trotz anhaltend hoher Neueingänge im vergangenen Jahr den Pendenzenberg etwas abbauen. Die Zahl der Pendenzen sank um 4,1 Prozent auf 12'072 Fälle. Dazu beigetragen hat laut Leu die Umsetzung verschiedener Massnahmen.
So wurden die personellen Ressourcen aufgestockt, die Effizienz gesteigert und die Strukturen optimiert. Zudem wurde die Belastung zwischen den einzelnen Staatsanwaltschaften ausgeglichen. Jene mit besonders vielen Pendenzen konnten einen Teil davon an Staatsanwaltschaften mit weniger Fällen abgeben.