Küng und Schmid nach langer Flucht spät gestellt
Es hat nicht sollen sein. Auch am drittletzten Tag der 88. Tour de Suisse fährt kein Schweizer zum Sieg. In einer Etappe, in der aufgrund ihres eher flachen Profils vieles auf einen Massensprint hindeutete, standen Stefan Küng und Mauro Schmid in Neuhausen am Rheinfall einem Coup sehr nahe.
Das Duo ergriff kurz nach dem Start in Chur zusammen mit Küngs französischem Teamkollegen Romain Grégoire und dem Australier Harry Sweeny die Flucht und behauptete sich über fast die ganze Etappe an der Spitze.
Küng hatte im Vorfeld angekündigt, dass er sich bei der Fahrt durch seine engere Heimat gerne in Szene setzen würde - zumal Grégoire am Donnerstag auf der Königsetappe als Leader entthront worden war.Wenig überraschend war es dann der Franzose, dem rund 45 Kilometer vor dem Ziel die Kräfte ausgingen und der als Erster aus der Spitzengruppe zurückfiel.
«Armdrücken» gegen das Feld verloren
Zu diesem Zeitpunkt betrug der Vorsprung des verbliebenen Ausreissertrios noch eineinhalb Minuten. In der Anfahrt nach Schaffhausen entwickelte sich ein spannendes Verfolgungsrennen mit dem langgezogenen Feld, das erst auf dem letzten Kilometer aufschloss - und dies ausgerechnet unter dem Tempodiktat der beiden Schweizer Silvan Dillier und Marc Hirschi.
«Wir wussen, dass es nicht einfach wird gegen das Feld. Aber wir liessen nie locker. Schade, haben wir am Ende das Armdrücken mit dem Feld verloren», bilanzierte Stefan Küng im Ziel. Auch ein letztes Aufbäumen von Schmid nach der Einholung blieb unbelohnt, so dass der Tagessieg im Massensprint vergeben wurde.
Nach 186 Kilometern setzte sich der Belgier Jordi Meeus vor dem Italiener Davide Ballerini und dem Briten Lewis Askey durch. Bester Schweizer war Fabio Christen auf Platz 12. Sein jüngerer Bruder Jan Christen musste die Rundfahrt auf dem Weg in die Nordostschweiz gezeichnet von seinen Sturzverletzungen aus der 1. Etappe aufgeben.
Finale am Vierwaldstättersee
An der Spitze des Gesamtklassements gab es keine Veränderungen. Der Franzose Kévin Vauquelin führt weiterhin 29 Sekunden vor Landsmann Julian Alaphilippe und 39 vor Topfavorit João Almeida aus Portugal. Die knappen Abstände versprechen ein spannendes Schlusswochenende am Vierwaldstättersee.
Am Samstag steht die mit 207,3 km längste Etappe dieser Rundfahrt auf dem Programm. Auf dem Weg von Neuhausen nach Emmetten müssen die Fahrer 3190 Höhenmeter bewältigen. Insbesondere der Aufstieg zum Bürgenstock 20 km vor Schluss sowie der knapp 4 km lange Schlussanstieg haben es in sich. Die Entscheidung um den Gesamtsieg fällt tags darauf in einem Bergzeitfahren von Beckenried hoch zur Stockhütte.