300 Menschen im Lötschental wegen drohendem Bergsturz evakuiert
Im betroffenen Gebiet müsse mit einem Felssturz beziehungsweise Erdrutsch gerechnet werden, hiess es am Montagmorgen bei Alertswiss. Die Bevölkerung sei aufgefordert, die Anweisungen der Notfalldienste und Behörden zu befolgen.
Betroffen von der Evakuierung waren insgesamt 300 Einwohnerinnen und Einwohner und rund hundert Gebäude, wie Matthias Ebener vom Regionalen Führungsstab Lötschental auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Die Menschen würden in der Gemeinde Wiler in Empfang genommen und registriert. In den meisten Fällen könnten sie privat untergebracht werden. Für die anderen werde die Gemeinde für Unterkünfte sorgen.
Touristen befänden sich keine mehr in Blatten, so Ebener weiter. Sie seien bereits am Samstag mit einem Drittel der Dorfbewohnerinnen und -bewohner aus der Gefahrenzone gebracht worden.
Grosse Gefahr
Die Strasse zwischen Blatten und Ried sei nach wie vor offiziell gesperrt. Die Behörden würden aber dafür sorgen, dass die Menschen mit ihren Autos sicher wegfahren können. Die meisten würden im Tal oder auch ausserhalb bei Verwandten und Bekannten unterkommen.
Die Gefahr eines Bergsturzes sei sehr gross, sagte Ebener weiter. Deshalb sei die Evakuierung ausgeweitet worden. Es breche immer wieder etwas ab, und es drohe «unmittelbar» der Abbruch eines Felsvorsprungs unterhalb des Bietschhorns.
Bereits am Samstagabend war ein Teil der Gemeinde evakuiert worden. Insgesamt mussten 92 Einwohnerinnen und Einwohner sowie 16 Gäste ihre Häuser verlassen. Der Evakuierung vorangegangen war ein Felssturz in der Region des Kleinen Nesthorns.
Ein Teil des Materials stürzte auf den Birchgletscher, riss Teile davon mit und löste dabei einen Murgang aus. Dieser kam rund 500 Meter oberhalb des Flusses Lonza ausserhalb des Dorfes zum Stillstand.
Der Birchgletscher steht seit den 1990er Jahren unter Beobachtung. Die Gemeinde vermutet, dass die bevorstehende Schneeschmelze ab etwa 2500 Metern Höhe die aktuelle Gefährdungslage verursacht haben könnte.