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Eis und Fels fallen immer wieder den Berg bei Blatten VS herunter

Bergsturz

Eis und Fels fallen immer wieder den Berg bei Blatten VS herunter

24. Mai 2025, 10:20 Uhr
Am Freitagabend, zwischen 18.00 und 20.00 Uhr, ist der zuvor höchste Punkt des Kleinen Nesthorns abgestürzt. (Archivbild)
© KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
Am Berg oberhalb des Dorfes Blatten im Walliser Lötschental ist es am Samstag immer wieder zu Felsabbrüchen und Eislawinen gekommen. Der zuvor höchste Punkt des Kleinen Nesthorns stürzte am Freitagabend ab. Laut den Einsatzkräften zeigte der Berg zunehmend Bewegung.

Die geologischen Aktivitäten rund um das Horn nehmen weiter zu, wie der Regionale Führungsstab (RFS) Lötschental am Samstagnachmittag mitteilte. Die Lage bleibe angespannt und werde eng überwacht. Die Behörden mahnten zur Vorsicht.

Die Felsformationen zeigten weiterhin deutliche Anzeichen von Instabilität. Vor allem im Bereich der Ostflanke seien laufend Felsstürze zu beobachten, hiess es weiter.

Sorgen bereite die Gletscherbewegung selbst: Zwischen Freitagabend und Samstagmorgen seien deutliche Kippbewegungen an der Front sowie Gleitbewegungen an der Gletscherbasis zu erkennen gewesen. Im vorderen Bereich des Gletschers haben sich laut Communiqué zudem mehrere Risse gebildet, entlang deren Teilabbrüche zunehmend wahrscheinlich erscheinen.

Die Geschwindigkeit der Bewegung steige an und habe sich von Freitag auf Samstag verdoppelt. Sie beträgt rund vier bis viereinhalb Meter pro Tag, wie Matthias Ebener, Sprecher des RFS, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Grosser Gletscherabbruch als «schlimmste Gefahr»

Auf dem Gletscher türmte sich in den vergangenen Tagen ein Schuttkegel auf. Gemäss Schätzung liegen drei Millionen Kubikmeter Schutt auf dem Gletscher, so Ebener. Genaue Zahlen aus Messungen lagen nicht vor.

Ungewiss bleibe, wie sich das Gewicht des Schutts auf den Gletscher auswirken werde. Ebener schilderte zwei Szenarien. Einerseits könnte das Gewicht den Gletscher nach vorne drücken und an der Gletscherfront kleinere Eisabbrüche bewirken.

Andererseits bestehe die «schlimmste Gefahr» darin, dass der Gletscher aufgrund des Gewichts abbreche. Dann würden der Schutt und das Eis miteinander den Berg hinunterstürzen.

Eislawine stürzt mehrere hundert Meter herunter

Laut dem RFS kam es in der Nacht auf Samstag zu einem Felsabbruch und zu einer Eislawine vom Birchgletscher, die bis auf rund 2100 Meter über Meer vorgedrungen sei. Gemäss Karten vom Bundesamt für Landestopografie Swisstopo liegt die Spitze des Gletschers bei knapp 2600 Meter über Meer. Das Dorf Blatten im Tal liegt bei etwa 1530 Meter über Meer.

Seit vergangenem Samstag waren Wanderwege aufgrund eines Murgangs in diesem Gebiet gesperrt worden. Das Dorf Blatten war am Montag vollständig evakuiert worden. Rund 300 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

Quelle: sda
veröffentlicht: 24. Mai 2025 10:20
aktualisiert: 24. Mai 2025 10:20