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Rumäne muss nach Raub in Herrliberg ins Gefängnis

Prozess

Rumäne muss nach Raub in Herrliberg ins Gefängnis

22. August 2025, 10:07 Uhr
Das Bezirksgericht Meilen hat am Freitag einen Rumänen zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Er überfiel vor 15 Jahren mit seinem Cousin eine Frau in ihrem Haus. (Archivbild)
© KEYSTONE/ENNIO LEANZA
Das Bezirksgericht Meilen hat am Freitag eine Freiheitsstrafe von drei Jahren gegen einen Rumänen ausgesprochen. Davon muss er zehn Monate absitzen. Der Mann hatte mit seinem Cousin eine Frau in deren Haus ausgeraubt.

Der 36-Jährige habe sich als «willenloses Werkzeug» des Cousins dargestellt, sagte die Richterin bei der Urteilseröffnung. Die Aussagen des Opfers zeigten aber ein anderes Bild. Der Beschuldigte habe widersprüchlich zu seiner Tatbeteiligung ausgesagt.

Spätestens als er nachts um 2 Uhr in eine Villa einstieg, habe er gewusst, worum es ging. «Dass Sie dazu gezwungen wurden, überzeugt nicht», sagte die Richterin. Er habe dazu sehr vage ausgesagt.

Unglaubwürdige Aussagen

Im Haus drin habe sich der Beschuldigte nicht von den Vorgängen distanziert. Dass er nach der Tat mit einem Mann, der ihn mit dem Tod bedroht hatte, quer durch Europa fahren würde, sei unglaubwürdig. Auch, dass er nicht mitgekriegt haben will, was der Cousin tat, nahmen ihm die Richter nicht ab.

«Durch das Eindringen in die Villa sind Ihnen auch die Handlungen des Cousins anzurechnen», sagte die Richterin. Dazu gehörten Drohungen mit dem Messer und gegen die Tochter der Hausbewohnerin. Ohne seine Beteiligung wäre die Tat so nicht möglich gewesen, darum gelte er nicht nur als Gehilfe, führte die Richterin aus.

Dem 36-Jährigen wurde aber unter anderem angerechnet, dass er sich seither nichts mehr zuschulden kommen liess. Wegen der günstigen Prognose muss er nur 10 der 36 Monate absitzen. «Jetzt hat die Vergangenheit sie aber doch noch eingeholt», sagte die Richterin. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Tat schon 2010 verübt

Die Tat hatte sich 2010 ereignet. Einige Jahre später wurde dem Cousin in Dietikon der Prozess gemacht. Dies, weil er auch in einem Haus in Geroldswil einen Raub verübt hatte. Der Beschuldigte blieb jahrelang verschont, obwohl er mit internationalem Haftbefehl gesucht wurde.

Die beiden Männer waren nachts in ein Haus in Herrliberg eingedrungen. Nachdem sie etwas Schmuck und Geld eingesammelt hatten, gingen sie ins Schlafzimmer der Bewohnerin.

Mit vorgehaltenem Messer zwang der Cousin die Frau, den Code des Tresors herauszurücken. Zuvor war er mehrfach gescheitert. Er schreckte auch vor Drohungen nicht zurück, etwa, dass sie ihre Tochter nach Spanien verschleppen und prostituieren würden. Diese Drohung bezeichnete die Richterin als «ziemlich schlimmstmöglich für eine Mutter».

Er will von nichts gewusst haben

Vor Gericht gab sich der Beschuldigte am Freitag die Rolle des Mitläufers. Sein Cousin habe alles geplant, sagte der 36-Jährige. Er habe selber erst nachts um 2 Uhr vor dem Haus erfahren, dass sie einbrechen sollten. «Er versprach mir Arbeit in Deutschland», sagte der 36-Jährige. Zuvor habe ihn der Cousin den ganzen Tag herumgeführt.

Im Haus habe der Cousin ihn angewiesen, die Frau festzuhalten, während er versuchte, den Tresor zu öffnen. Auch habe er geholfen, sie an einen Stuhl zu fesseln, bevor sie das Haus verliessen, gab der 36-Jährige zu. Was gesprochen wurde, könne er nicht sagen, da er damals weder deutsch noch englisch verstanden habe.

Warum er sich nicht weigerte, wollte die Richterin wissen. «Ich hatte Angst. Er drohte mir, dass ich nicht mehr nach Rumänien zurückkomme», sagte der 36-Jährige. Angeblich bekam er nichts von der Beute im Wert von über 100'000 Franken und wurde von seinem Cousin in Paris zurückgelassen - nachdem die beiden zuerst von Zürich nach Wien gefahren waren

Cousin beschuldigte ihn

Der Verteidiger verlangte eine Freiheitsstrafe von 12 Monaten. Sein Mandant habe nur Befehle des Cousins ausgeführt. Zudem habe er Angst vor ihm gehabt. Der Staatsanwalt forderte eine Freiheitsstrafe von vier Jahren. Er nahm dem Beschuldigten nicht ab, dass er erst nachts um 2 Uhr vor einer Villa in Herrliberg stehend erfahren habe, dass er bei einem Raub helfen soll.

Dass der Rumäne am Tatort war, ist unbestritten. Neben den Aussagen des Cousins konnten ihm mehrere DNA-Spuren zugewiesen werden.

Wie der Verteidiger sagte, habe der Cousin an seinem Prozess 2016 nur Lügen aufgetischt. Er habe versucht, seinem Mandanten die Hauptschuld zuzuschieben. Dabei habe er sich selber die Rolle zugeschrieben, die der Beschuldigte bei dem Raub gehabt habe. Aus damaligen Medienberichten wird ersichtlich, dass der Cousin angab, Spielschulden zu haben - beim Beschuldigten und einer angeblichen Mafia.

Quelle: sda
veröffentlicht: 22. August 2025 10:07
aktualisiert: 22. August 2025 10:07