Schweizer Börse wenig beeindruckt vom US-Zollhammer
«Ich hätte es viel schlimmer erwartet», meinte ein Händler. Die Stimmung am Markt sei zwar von Vorsicht und Zurückhaltung geprägt gewesen, Panik sei aber keine aufgekommen. Zudem stützte die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung in den USA nach schwachen Arbeitsmarktdaten den Handel.
In der Schweizer Politik und Wirtschaft hatte US-Präsident Donald Trump just am Schweizer Nationalfeiertag, an dem die hiesige Börse geschlossen war, mit hohen Importzöllen von 39 Prozent für Furore gesorgt. Ökonomen sind sich einig, sollten die Nachverhandlungen des Bundesrats ohne positives Ergebnis zu Ende gehen, dürfte dies die Wirtschaft stark belasten und zum Verlust von Arbeitsplätzen führen.
Die Börse liess sich allerdings durch die Schreckensszenarien nicht aus der Ruhe bringen. Der SMI büsste lediglich 0,15 Prozent auf 11'818,63 Punkte ein, nachdem er zu Handelsbeginn beinahe bis auf 11'600 Stellen abgerutscht war. Steigende Tendenzen waren indes an internationalen Märkten zu sehen: Der Dax in Frankfurt rückte um 1,4 Prozent vor und auch in New York legten die Aktien im frühen Geschäft mit Zinshoffnungen zu.
«Die Anleger sind zwar verunsichert, halten sich aber mit Verkäufen zurück. Sie hoffen, dass in den kommenden Tagen noch eine Lösung gefunden werden kann», umschrieb ein Händler die Stimmung am Schweizer Markt. Zudem sei dieser voll mit grossen, international tätigen Konzernen, die mit der Zollsituation besser umgehen können, als dies bei vielen KMU der Fall ist.
Zu den Grossfirmen zählen die Schwergewichte Nestlé (+0,3%) und Novartis (+0,4%), die am Ende leicht zulegten. Roche grenzten bis Handelsende deutlichere Abgaben ein, verloren aber 0,8 Prozent. Im Pharmasektor sorgte ein Erlass von Donald Trump für Unruhe, der auf deutlich tiefere Medikamentenpreise in den USA abzielt.
Unter Druck gerieten auch die Luxusgüteraktien von Swatch Group (-2,3%) und Richemont (-1,3%). Für die Konzerne, die Produkte unter dem Label «Swiss made» in die Welt exportieren, sind die USA in den letzten Jahren zum wichtigsten Absatzmarkt aufgestiegen.